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NNP 20.10.2014: Runkeler „Federroter“ mundete vorzüglich

20 Okt
Das Weinfest der „Weinbruderschaft des Runkeler Roten“ war ein Riesenerfolg. Mehr als 150 Gäste ließen es sich am Freitagabend in der Zehntscheune nicht nehmen, den Federroten der neuen Ernte und die Restbestände des „Runkeler Roten“ aus dem vergangenen Jahr zu verköstigen.
Runkel. Vor gut zehn Tagen waren es noch rote Trauben, die nach der Ernte im Betrieb von Getränke Königstein zu Federroten verarbeitet wurden. Der Federrote ist ein aus roten Rebsorten gepresster Traubenmost, der gerade am Beginn der alkoholischen Gärung steht. Es handelte sich jedoch nicht um irgendwelche roten Weintrauben, sondern um die Weintrauben des „Runkeler Roten“. Beim 3. Weinfest in der Runkeler Zehntscheune wurden sie ausgeschenkt.

Seit einigen Jahren widmet sich der Verein „Weinbruderschaft des Runkeler Roten“ wieder dem Anbau der Rebe in Runkel – mit zunehmendem Erfolg. Konnten vor einem Jahr 130 Flaschen mit dem edlen Tropfen gefüllt werden, sollen es dank erhöhter Zahl an Weinstöcken und verbesserter Weintechnik in diesem Jahr „mit Sicherheit doppelt so viele Weinflaschen werden“, stellte Manfred Reintke, der Zweite Vorsitzende der Weinbruderschaft stolz fest. Er trug auch zur Aufklärung der Frage bei, wieso schon von über 680 Jahren in Runkel Rotwein und nicht Weißwein angebaut wurde: Im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde bei Gottesdiensten Rotwein zur Gabenbereitung benutzt, um die Symbolik, es handele sich um Jesu Blut, zu verdeutlichen.

Hans-Jürgen Heil, der Vorsitzende der Weinbruderschaft, freute sich gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen über die große Resonanz und die tolle Stimmung. Dazu trug auch Kurt Hoffmann bei, der den Abend mit seinem Akkordeon musikalisch umrahmte. Der Vorsitzende wies auf die Möglichkeit hin, gegen einen kleinen Obolus die Patenschaft für einen Weinstock übernehmen zu können – „jedoch ohne Verpflichtung – wir kümmern uns dann drum“, so Heil.

In der proppenvollen Zehntscheune ließen sich die Gäste nicht nur den Runkeler Roten schmecken, sondern auch Leberkäse, Zwiebelkuchen, Brezel und Knacker. Genau in der „Halbzeit“ ihrer „Regentschaft“ befindet sich die erste Runkeler Weinkönigin Jutta I. Die zweifache Mutter half tatkräftig beim Ausschank mit, unterstützt von ihrer Tochter. Jutta Belz aus Runkel hat nach eigenen Angaben den ersten Teil ihrer Regentschaft genossen und freut sich sehr auf die zweite Hälfte; darin will sie noch weitere Weinfeste besuchen, wie zuletzt an der Mosel.

In früheren Jahrhunderten hatte das Runkeler Fürstenhaus das Monopol auf den „echten Runkeler Roten“, berichtete Reintke. Mittlerweile sei es auf die Weinbruderschaft übergegangen, die seit Sommer 2010 mit großem Engagement daran arbeitet, die jahrhundertealte Tradition nicht nur wieder aufleben zu lassen, sondern sie auch weiter am Leben zu erhalten. Der Verein zählt mittlerweile 85 Mitglieder, von denen sich viele aktiv am Weinanbau beteiligen. Weitere Informationen über die Weinbruderschaft und Rebstockpatenschaft: www.runkeler-rote.de. schp

Artikel vom 20.10.2014, 03:30 Uhr (letzte Änderung 20.10.2014, 03:31 Uhr)
Artikel: http://www.fnp.de/lokales/limburg_und_umgebung/Runkeler-Federroter-mundete-vorzueglich;art680,1087182

© 2014 Frankfurter Neue Presse

 
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